Das Insektenhotel und seine Bewohner
Bevor wir dieser Frage weiter auf den Grund gehen, muss klargestellt werden, dass es stark vom Füllmaterial abhängt, welche Insekten sich in dem Insektenhotel wohlfühlen. Die Bewohner von Insektenhotels variieren also je nach Einrichtung. Einen angebohrten Holzstamm nutzen die einen, während andere hohle Halme aus beispielsweise Schilfrohr bevorzugen und wieder andere sind mit kleinen Flächen aus sandigem Lehm zufriedenzustellen. Mit den richtigen Materialien können Sie also selbst entscheiden, welche Insektenhotel Bewohner Sie überhaupt anlocken möchten.
Doch wer bewohnt ein Insektenhotel denn nun am Häufigsten?
Wildbienen als Insektenhotel-Bewohner
Die allermeisten Wildbienen gehören zu den vom Aussterben bedrohten Tierarten, da sie immer weniger natürlichen Lebensraum finden, und gerade deshalb sind sie besonders auf künstliche Nisthilfen wie Insektenhotels angewiesen. Diese Insektenart umfasst viele verschiedene Gattungen und stellt so einen großen Teil der Bewohner eines Insektenhotels. Besonders beliebt sind Insektenhotels bei Mauerbienen, Löcherbienen, Maskenbienen oder Pelzbienen, die alle zu den Wildbienen gehören.
Die Wildbienen in Insektenhotels leben solitär, also nicht in Bienenvölkern, und bevorzugen zum Nisten angebohrtes Hartholz oder hohle Pflanzenstängel wie Halme aus Schilfrohr. Schilfrohrhalme und Holz nutzen die Wildbienen gerne, um darin zu überwintern oder ihre Brut darin abzulegen. Ob in einer Nisthilfe Brut abgelegt wurde, erkennen Sie daran, dass die Wildbienen den Eingang mit beispielsweise Lehm verschließen.
Diese Bienen produzieren keinen Honig und solange sie sich nicht bedroht fühlen, stechen sie auch nicht. Dies hat auch evolutionäre Gründe, denn als Einzelkämpferin riskiert eine Wildbiene beim Stechen ihr eigenes Leben und somit den Untergang der eigenen Erblinie - ganz im Gegensatz zu staatenbildenden Insekten wie Honigbiene oder gemeine Wespe. Im Fall des Stichs einer Wildbiene ist deren Stachel auch weitaus nicht so kräftig wie bei Honigbienen und dringt kaum in die Haut ein. Gefahr im Garten durch ein Insektenhotel besteht also kaum und bringt zudem den Vorteil, dass Wildbienen durch ihre Ernährung von Nektar und Pollen zur Bestäubung von Nutz- und Zierpflanzen in Ihrem Garten beitragen. Sie bevorzugen dabei den Blütenstaub von gefährdeten und seltenen Arten, die sie viel ausgiebiger bestäuben als ihre Kollegen die Honigbienen.
Wespen als Bewohner im Insektenhotel
Keine Sorgen vor Wespen in Ihrem Insektenhotel! Die Wespen, die sich in einem Insektenhotel niederlassen, sind nicht die Gleichen, die Sie im Sommer von Ihrem Kuchen fernhalten müssen. Sie sind weder angriffslustig noch lästig und leben friedlich in dem Insektenhotel, solange sie auch in Ruhe gelassen werden.
Dazu gehören beispielsweise Grabwespen oder Lehmwespen, die gerne in der Nisthilfe ihre Eier ablegen oder darin den kalten Winter überstehen.
Doch Achtung, viele der Wespenarten gehören auch zu Nesträubern. Sie durchbohren die Abdichtungen der anderen Nisthilfen, um ihre eigene Brut darin abzulegen. Die wiederum frisst dann die Larven der bereits abgelegten Brut. Da dies jedoch der Lauf der Natur ist, sollten Sie nicht eingreifen oder dies als Grund sehen, keine Wespen ansiedeln zu wollen.
Damit sich Wespen in Ihrem Insektenhotel wohlfühlen, befüllen Sie es am besten mit Insektenreet, also Schilfrohrhalmen, oder auch angebohrtem Holz. Schon fertige Schilfrohrhalme finden Sie in unserem Hiss-Reet Shop.
Marienkäfer: Auch Bewohner eines Insektenhotels
Marienkäfer durch Ihr Insektenhotel anzulocken bietet nicht nur den kleinen Käfern Vorteile. Diese ernähren sich nämlich von Pflanzenschädlingen auf Blumen und können so Ihren Garten davon befreien. Wenn Sie also Marienkäfer als Insektenhotel-Bewohner anlocken, fungieren sie sozusagen als natürliche Schädlingsbekämpfung, denn sie lieben Spinnmilben und Blattläuse. Und dabei sind diese kleinen Tierchen sogar ganz schön verfressen! Innerhalb eines Sommers kann ein einziger Marienkäfer bis zu 10.000 Blattläuse vertilgen.
Wenn Sie Ihr Insektenhotel mit etwas unbehandelter Holzwolle ausstatten, bieten Sie den kleinen Glücksbringern den perfekten Unterschlupf.
Marienkäfer nutzen das Insektenhotel vor allem nachts als Unterschlupf oder auch gerne im Winter.
Und wer nutzt Insektenhotels sonst noch?
Florfliegen als Bewohner von Insektenhotels
Auch Florfliegen sind häufige Gäste in Insektenhotels und sie überzeugen nicht nur durch ihre schöne Optik. Die Insekten mit ihren großen, schillernden und transparenten Flügeln sind bestimmt auch Ihnen schon einmal aufgefallen.
Ebenso wie mit dem Marienkäfer haben Sie mit der Florfliege einen Schädlingsbekämpfer im Garten, denn die verschiedensten Läusearten wie beispielsweise Wollläuse sind eine echte Delikatesse für sie.
Im Gegensatz zu den Marienkäfern nutzen Florfliegen das Insektenhotel jedoch gerne ganzjährig. Beim Material bevorzugen sie ebenso wie die Marienkäfer wärmespeicherndes Material wie unbehandelte Holzwolle oder trockenes Laub.
Schmetterlinge als Insektenhotel-Bewohner
Mit ihren bunten Farben können sie eine echte Bereicherung im Garten sein. Und nicht nur für Farbenfrohheit sorgen die Schmetterlinge, sie ernähren sich auch von Pollen wodurch sie zur besseren Bestäubung in der Blumen- und Pflanzenwelt beitragen.
Um es den Schmetterlingen in Ihrem Insektenhotel gemütlich zu machen, brauchen Sie nur ein paar dünne Zweige in einem Fach zu arrangieren. Dazwischen können sich die bunten Falter ideal verstecken. In der Regel legen Schmetterlinge Ihre Eier aber am allerliebsten an den von uns nicht ganz so geliebten Brennnesselpflanzen ab. Dort finden die Raupen später optimale Futterbedingungen. Mit diesem Wissen sieht man die Brennnessel vielleicht auch einmal mit anderen Augen und lässt ein paar Exemplare im eigenen Garten stehen.
Kann es bei vielen verschiedenen Insektenarten zu Problemen untereinander kommen?
In einem Insektenhotel gibt es - wie bei uns Menschen auch - gute und schlechte Nachbarn. So besteht für einige Bewohner die Gefahr, dass die Nester geräubert werden, wie beispielsweise durch bestimmte Wespenarten.
Außerdem sollten Sie auch darauf achten, dass die Bewohner sich gegenseitig nicht die Nahrung auffressen, so wie es bei Wildbienen und Ohrenkneifern der Fall ist, da sich Ohrenkneifer auch gerne von Pollen ernähren. Oder Sie achten einfach darauf, dass ausreichend geeignete Nahrung vorhanden ist.
Da dies jedoch auch der natürliche Lauf der Natur ist, sollten Sie in dieses bestehende Ökosystem nicht eingreifen. Achten Sie jedoch darauf, die einzelnen Unterteilungen für verschiedene Insektenarten nicht direkt nebeneinander einzurichten, sondern besser schichtweise. So können sich die Insekten untereinander besser aus dem Weg gehen und die Schwächeren sind besser geschützt.